Bruder Adam

Bruthygiene und Varroa Sensitiv Hygiene in der praktischen Zuchtauslese


 

—   Bruder Adam   —

 

if you prefer,
translate here!

auf   Raymond Zimmer,

Raymond Zimmer

FR-68180 Horbourg
9. April 1993

Es ist eine Selbstverständlichkeit geworden unter den Imkern zu sagen Bruder Adam sei der größte Imker
der Welt !  In dem exzellenten Video Reportage von York Films The Monk and the Honeybee
wird Bruder Adam sogar als der Papst der Imker betitelt.

Gewiß stimmen all diese Titel mehr oder weniger. Für mich ist jedoch Bruder Adam, bei weitem, der
beste Imker der Welt und zwar aus folgenden Gründen :

  • Er hat es verstanden, ohne große theoretische Ausschweifungen auf Genetisch wissenschaftlich
    fortschrittlich aber strenger Basis, eine Bienenrasse zu erzüchten die eine Art Universal
    Biene
    (Prof. Yvon Achard) geworden ist. Sie bewährt sich bestens in allen Ländern der Welt
    trotz der modernen Bienenzucht die jetzt überall eingeführt ist. Leistung, Resistenz, Sanftmut u.s.w.
    gepaart mit Wirtschaftlichkeit sind kurz gesagt diese einmaligen Merkmale.
  • Die beste Biene ohne eine angepaßte Betriebsweise, wäre wie ein Rennwagen Formel 1 ohne Rennbahn … Es
    wird allgemein unterschätzt das Bruder Adam hier auf geniale einfache Weise den Imkern den Schlüssel zum
    sofortigen Erfolg gegeben hat. Nur weil viele Imker glauben sie müßten noch selbst alles wiedererfinden
    ist zu erklären das etliche, man kann es ruhig sagen, diese Gold-Biene zu Tote
    wirtschaften. Näher am Erfolg kann man nicht vorbeigehen …

  • Die zwei Obigen genannten Eigenschaften (gute Biene, gute Betriebsweise) wäre jedoch nicht möglich wenn
    nicht hinter diesen zwei Hauptpfeilern ein dritter Pfeiler sich gewissermaßen verstecken würde, d.h. eine
    tiefe echte Lebensphilosophie :

“ Der Imker ist nicht der Meister seiner
Bienen sondern ihr Diener ”
(Bruder Adam, 1933
& 1980)

Nur so ist es zu erklären das Leistung nicht Ausbeutung geworden ist, sondern
Inbegriff von überschwenglicher Vitalität, von Großzügigkeit wie dies nur in einer noch unberührten Natur
hin und wieder vorkommen kann. Eine Art glückliche Katastrophe ! Dies ist nicht eine poetische
Sicht der Imkerei von Bruder Adam sondern eine sich immer wiederholende Wirklichkeit die ich am eigenen
Bienenstande feststellen kann.

  • Eigentlich sollte jetzt nichts mehr hinzugefügt werden müssen aber als guter langjähriger Freund von
    Bruder Adam ist mir klar geworden das die besten Pfeiler nur standhalten wenn sie ein
    gutes Geistig-religiöses Fundament besitzen. Der Ausdruck dieser Geistlichkeit ist bei Bruder Adam nicht
    in einer, wie so oft, abstrakten Spiritualität zu suchen sondern in einer Art
    Verwandlung in das Konkrete genauso wie der Heilige Benedictus es wollte :
    „ Etwas hilfreiches, brauchbares, mit seinen eigenen Händen zu schaffen, zum Nutzen seines
    Nächsten. ”
  • Das ein Lebenswerk, wie es Bruder Adam in 95 Jahren aufgestellt hat, nur mit einer unsäglichen Mühe und
    Arbeitskraft und unbeugsamen Willen geschehen konnte, braucht nicht unterstrichen zu werden. Das aber
    trotz dieser großen Persönlichkeit sich dahinter ein feinfühliger, sensibler, Mensch versteckt ist
    letztendlich das was meinen sechs Kindern aber insbesondere meiner Frau und auch mir selber erlaubt in
    Bruder Adam, weit vor allem, einen einmalig guten Freund zu besitzen.


Wenn Sie mich nun fragen warum es das Kloster einem seiner originellsten und treuesten Diener jetzt so
ergehen läßt, werde ich sehr traurig. Ja ich fühle mich sogar mitschuldig, weil es mir nicht gelungen ist
im Namen dieses so schönen Glaubens der Christlichen Nächstenliebe, das Kloster zu überzeugen das hier
etwas geschieht das eine Art Opfer bedeutet. Solches widerfährt, so scheint mir, öfters
den großen Dienern Gottes …

Sind wir, wie mir ein Mönch von Taizé vor 30 Jahren sagte, vor einer « Perfection
culpabilisante » oder vor einer Verirrung der Geistigen Verantwortung der jungen Mönche die
jetzt im Kloster Buckfast walten ?  Ich weiß es nicht!

Sicher ist das Bruder Adam zu gerne den ganzen Imkern der Welt noch ein letztes
Geschenk hätte machen wollen indem er ihnen zumindest einen Weg für eine Varroa
resistente Biene zeigen wollte.

Das Kloster hat es nicht gewollt !

Gott sei es geklagt !

auf   Raymond Zimmer,
FR-68180 Horbourg
9. April 1993